Evaluationsstudie zum Einsatz von Lernsoftware bei Kinder mit Lese-
Rechtschreibschwäche. (Burger, T., Kastenhuber, M., Loidl, K.)
Keywords: Lese-
Rechtschreibschwäche, Teilleistungsschwäche, Lernsoftware, Funktionen.
Kurzzusammenfassung:
Untersucht wurde eine Stichprobe von 51 Volksschulkindern der zweiten
bis vierten Klasse mit ausgewiesener Lese- Rechtschreibschwäche. Mittels zweier
Computerprogramme zur gezielten Legasthenie-Therapie und eines allgemeinen
Denktrainings am Computer wurde bei diesen Kindern ein zweimonatiges,
kontrolliertes Training zu Hause durchgeführt. Insgesamt gab es drei
Experimentalgruppen (mit je einem Übungsprogramm) und einer Kontrollgruppe
(Wartegruppe). Die Ergebnisse zeigen, daß sich keine signifikanten Unterschiede
in den Leistungsverbesserungen im
Salzburger Lese- und Rechtschreibtest (SLRT) und in den Werten des
Psycholinguistischen Entwicklungstest (PET) zwischen den Experimentalgruppen
und der Kontrollgruppe ergaben. Auch
gab es keine Verschlechterungen in den gemessenen Lese- und
Rechtschreibleistungen.
In einer Befragung der Eltern 6 Monate nach Abschluß der Trainingsphase
ergaben sich allerdings Hinweise auf
deutliche Verbesserungen in der Konzentration, der Ausdauer und im
allgemeinen Schulerfolg. Diese wurden zum großen Teil dem Computertraining
zugeschrieben.
In den letzten Jahren ist die Verdachtdiagnose „Legasthenie“ , bzw. „Lese- Rechtschreibschwäche“ wieder häufiger anzutreffen.
In verschiedenen Beratungsstellen werden diese Störungsbilder durch psychodiagnostische Testverfahren mehr oder weniger differenziert abgeklärt. Die Psychodiagnostik umfaßt meist Intelligenzdiagnostik, Aufmerksamkeit und Konzentration sowie Entwicklungstests und spezielle Verfahren zur Lese- Rechtschreibleistung.
Weiterführend besteht natürlich ein hoher Bedarf nach entsprechenden Fördermaßnahmen und Vorschlägen zur Förderung. Neben den herkömmlichen Angeboten drängen in den letzten Jahren immer mehr Lern- und Förderprogramme am Computer auf den Markt. Völlig ungeklärt ist die Effektivität, Validität und Unbedenklichkeit dieser Programme. Ziel dieser Studie ist es drei dieser Programme in dieser Hinsicht zu evaluieren.
51 deutschsprachige Volks- und Hauptschüler im Alter zwischen 7 und 10 Jahren haben bei dieser Studie teilgenommen. Der Hauptteil der Kinder waren im nonverbalen Intelligenztest CPM von Raven durchschnittlich, jedoch wurden auch Kinder aufgenommen, die einen über- oder unterdurchschnittlichen IQ erreichten. Das Problem beim IQ-Kriterium ist, dass auch Kinder mit unterdurchschnittlichen IQ lesen und schreiben lernen können, was darauf hinweist, dass keine durchschnittliche Intelligenz für die Lese- und Rechschreibfertigkeit notwendig ist. Weiters kann nicht ausgeschlossen werden, dass es auch bei Kindern mit niedriger Intelligenz durch die Übungsprogramme zu Verbesserungen kommt. Zur Beurteilung der Lese- und Rechtschreibschwäche wurde der Salzburger Lese- und Rechtschreibtest (SLRT) von Landerl, Wimmer und Moser (1997) herangezogen. Der SLRT ist ein standardisiertes Verfahren zur Differentialdiagnose von Störungen des Lesens und Schreibens. Es wurden nur Kinder aufgenommen, die im SLRT, bei der Lesegeschwindigkeit und / oder bei den Rechtschreibfehlern nicht mehr als einen Prozentrang von 10 erreichten. Die lese- und rechtschreibschwachen Kinder wurden zufällig in drei Experimental- und einer Kontrollgruppe aufgeteilt. Als unbehandelte Gruppe dienten 12 lese- und rechtschreibschwache Kinder, die während den Sommerferien kein Computertraining durchführten. Allerdings haben sich diese 12 Kinder der Kontrollgruppe dazu bereit erklärt, nach Ablauf der Sommerferien, bei dem Übungsprogramm mit einer Lernsoftware teilzunehmen. Folglich ergab sich eine Teilnehmeranzahl von 15 beim Lese- und Rechtschreibtraining, 13 beim Teilleistungstraining und 11 beim allgemeinen Funktionstraining. Als zusätzliches Kriterium zur Aufnahme in das Training sollte mindestens ein Elternteil in der Lage sein kontinuierlich mit seinem Kind zu üben.
Die Kinder dieser Stichprobe wurden über die Kinderklinik Linz, den heilpädagogischen Beratungsstellen, der Schulbehörde, dem Zentrum Spattstraße und dem Diakoniewerk Gallneukirchen zu uns geschickt.
Für das Übungsprogramm wurden drei verschiedene Lernsoftware verwendet. Die lese- und rechtschreibschwachen Kinder wurden in drei Experimentalgruppen eingeteilt, wobei in jeder Gruppe jeweils eine bestimmte Lernsoftware zwei Monate lang, von Montag bis Freitag, täglich 30 Minuten mit einer Begleitperson geübt wurde. Vor und nach dem zweimonatigen Übungsprogramm kam es zu einer Leistungsüberprüfung im SLRT, PET und von bestimmten Außenkriterien. In der Kontrollgruppe waren 12 lese-und rechtschreibschwache Kinder, die vor und nach den zweimonatigen Sommerferien getestet wurden und während dieser Zeit kein Computertraining durchführten.
Cesar Lesen 1.0 |
Easy Training |
Kognitive Strat. |
Kontrollgruppe |
N = 15 |
N = 13 |
N = 11 |
N = 12 |
Zur Überprüfung, ob der Einsatz von Lernsoftware bei lese- und rechtschreibschwachen Kindern zu Veränderungen führt, wurden drei verschiedene Trainingsprogramme eingesetzt: 1. Lese- und Rechtschreibprogramm 2.Teilleistungstraining 3. Allgemeines Funktionstraining
Lese- und Rechtschreibprogramm: (1998 CES Verlag,
Heidelberg)
Ein Lernspiel für Kinder mit Lese-Rechtschreibschwächen der 2 bis 4 Schulstufe. Durch 12 unabhängige Lernspiele sollen die folgenden Fertigkeiten gefördert werden:
· Raum-Lage: Annahme, dass bei lese- rechtschreibschwachen Kindern das Erkennen der Raumlage von Buchstaben deutlich verzögert ist. Diese Lernspiele beziehen sich auf das Problem der Buchstabenverdrehung, der falschen Verwendung von Buchstaben, die von der Form her identisch, von der Ausrichtung und damit ihrer Bedeutung aber völlig unterschiedlich sind. 3 Lernspiele beschäftigen sich mit verkehrten Buchstaben, die in die richtige Lage gedreht werden müssen: in ALPHABET auf Buchstabenebene, in ZAUBERWÖRTER auf Wortebene und in GEHEIME BOTSCHAFTEN auf Textebene.
· Buchstaben identifizieren: Beim sinnerfassenden Lesen werden viele Leistungen vom Kind abverlangt. Diese Lernspielgruppe setzt bei der Buchstabenerkennung und deren lautlichen Realisierung an, die innerhalb von Bruchteilen einer Sekunde ablaufen und automatisiert werden soll. Die Lernspielgruppe wird dem zeitlichen Moment in den Spielen STÖRENFRIED und BUCHSTABENHONIG in Form einer Zeitmessung der Buchstabenerkennung Rechnung getragen. Weiters liegt ein Schwerpunkt auf der Unterscheidung und dem Herausfiltern ähnlicher Buchstaben. Im Spiel einer fehlt wird der routinierte Umgang mit der Reihenfolge der Buchstaben im Alphabet geübt.
· Lautanalyse und –synthese: Wörter sind Lautgestalten und Buchstabenanordnungen für entsprechende Bedeutungen. Um Wörter richtig auszusprechen und korrekt zu lesen, bedarf es einer bestimmten seriellen Anordnung der einzelnen Buchstaben und Laute. Diese Lernspielgruppe bezieht sich auf die Schwierigkeit, den einzelnen Buchstabensymbolen und deren Abfolge (Silben) eine kontextuelle Bedeutung zuzuschreiben. Auf der Suche nach Bedeutung werden die Kinder herausgefordert, kleine Buchstabensequenzen zu meistern. In den Spielen SILBENSUCHE und FAHRENDE BUCHSTABEN werden die Bedeutungen bildlich vorgegeben. In SILBENSUCHE werden Bilder vorgegeben z.B. kleines Pferd, daneben stehen verschiedene Silben z.B. BA, PO, NI, NIE, BO, NY aus denen das richtige Wort zusammengesetzt werden muß. Nach der richtigen Reihenfolge der Buchstaben und Silben geschieht wiederum etwas Bedeutsames – das Bild gewinnt sozusagen dessen natürliche Farbe. Beim REIMQUARTETT wird versucht durch Auswechseln des ersten Buchstabens eines Wortes verschiedene Bedeutungen auf die Spur zu kommen.
· Sinnerfassendes Lesen: in dieser Lernspielgruppe werden die Kompetenzen schnelles Lesen und genaues Lesen, die für die Sinnerfassung wesentlich sind, gefördert. Es werden viele Wahrnehmungsmomente vorgegeben: Bilder, geschriebene und teilweise gehörte Wörter. In WÖRTERSUCHE wird die Wortbedeutung durch ein Bild demonstriert, von verschiedenen vorgegebenen, geschriebenen Wörtern, soll das richtige Wort der Bedeutung zugeordnet werden. Das genaue Erfassen der Reihenfolge verschiedener Buchstaben, sowie deren Bedeutung ist erforderlich. In BLITZWÖRTER werden die Wörter nur für sehr kurze Zeit dargeboten, die dann dem Bild zugeordnet werden sollen. Das MEMORY besteht aus Kartenpaaren, die zum einen ein Wort und zum anderen ein gemaltes Sinnbild beinhalten. Beim Aufdecken des Bildes hört das Kind das gesuchte Wort. Es gibt jeweils zwei ähnlich kingende und damit auch ähnlich geschriebenen Begriffe mit ganz verschiedenen Bedeutungen. Das Kind muß der Provokation der Verwechslung widerstehen und erfährt den Erfolg durch ein gewonnenes Kartenpaar.
Teilleistungstraining (Kärtner Legasthenieverband)
Training zur Förderung der wichtigsten Teilleistungen für Akustik, Optik, Raumlage, Serialität, Intermodalität. Das Training beinhaltet folgende Übungen:
· FASTKLICK: fördert die Teilleistungen Optik und Intermodalität. Es erscheint ein Bild, in der unteren Reihe sind andere Bilder, wobei ein verwandtes Bild ausgesucht werden soll. Ziel ist es die Bilder so schnell wie möglich zuzuordnen, es besteht nur eine bestimmte Zeit zur Verfügung.
· SOUNDMINDER: fördert die Teilleistungen der Akustik, Optik, Serialität und Intermodalität. Es erscheint ein Ton und ein Bild wird dabei umrahmt, das Bild muß nachgeahmt werden. Dabei steigt die Anzahl der Töne und der dazugehörigen Bilder. Ziel ist es so viele Reihenfolgen wie möglich nachzumachen.
· INTERLOGIC: fördert Akustik, Optik und Intermodalität. Bestimmte Tonfolgen sind Bildern zugeordnet, man muß sie sich genau anhören, um sie im Spiel richtig zuzuordnen, dabei erscheinen auch Töne, die zu keinem Bild passen. Ziel ist es genau hinzuhören und viele richtige Zuordnungen zu machen.
· OPTIKLICK: fördert Akustik und Optick. Wird auf Start gedrückt, dann erhält man eine Übersicht welche Farben bzw. Bilder zusammengehören. Nach kurzer Demonstration soll ein oberes vorgegebenes Bild, einem nicht mehr gezeigten unteren Bild zugeordnet werden. Raten wird mit Punkteabzug behandelt. Als Ziel sollen alle Paare, der oberen und unteren Reihe gefunden werden.
· ORIENTATION: fördert Raumlage und Optik. Bilder sind um 90, 180 oder 270 Grad gedreht, dabei sollen sie entsprechenden Bildern der oberen Reihe zugeordnet werden. Ziel ist es innerhalb einer bestimmten Zeit, viele Bilder richtig zu drehen.
Allgemeines Funktionstraining. Training kognitiver
Strategien (Studer, F. 1996)
Grundlegenede Denkprozesse sollen gefördert werden. Es richtet sich an Personen mit Strategiendefizite d.h. an Personen die Mühe haben, Handlungsabläufe korrekt zu planen und umzusetzen. Als Material verwendet dieses Programm farbige Schablonen, mit denen Modelle mit steigenden Schwierigkeitsgrad nachzubilden sind.
Zur Feststellung, ob das Üben mit einer bestimmten Lernsoftware zu Verbesserungen führte bzw. ob es in der Kontrollgruppe während der Ferienzeit zu Veränderungen kam wurden folgende Tests durchgeführt:
SLRT: Der Salzburger Lese- und Rechtschreibtest (Landerl, Wimmer & Moser, 1997) besteht aus zwei Parallelversionen, die gut für Pre- und Posttestungen geeignet sind. Zur Lernüberprüfung werden beim Lesetest die Lesegeschwindigkeit in Sekunden und deren Prozentränge, Fehleranzahl beim Lesen und kritischer Fehlerwert sowie beim Rechtschreibtest die Fehleranzahl, Prozenträng und kritische Fehlerwert herangezogen.
PET: Der Psycholinguistische Entwicklungstest (PET) dient der Beurteilung der sprachlichen Entwicklung von Kindern im Alter zwischen 4 und 10 Jahren. Dieser Test wurde herangezogen um Veränderungen in den Teilleistungen abzuklären. Das Verfahren stellt eine umfassende Testbatterie dar, bestehend aus 12 Subtests, die auch einzeln verwendet werden können. Für diese Studie wurden die folgenden 8 Subtests ausgewählt:
1. Symbolfolgengedächtnis: eine Reihen von Symbolen wiedergeben, die visuell geboten werden. Sequenzen abstrakter Symbole sind aus dem Gedächtnis nachzulegen, die 5 Sekunden lang gezeigt wurden.
2. Zahlenfolgengedächtnis: Eine Reihe von Symbolen wiedergeben, die akustisch geboten werden. Die Länge der zu wiederholenden Zahlenfolgen variiert von 2 bis 8 Zahlen.
3. Sätze ergänzen: Aus Gehörtem Beziehungen ableiten. Die Fähigkeit des Kindes, Gehörtes zueinander in Beziehung zu setzen, wird überprüft. Erforderlich ist die Ergänzung von Sätzen, die mit einer Feststellung beginnen und mit einer unvollständigen, anologen Feststellung enden, die vom Kind ergänzt werden müssen.
4. Grammatiktest: Die Fähigkeit syntaktische und grammatische Regeln automatisch zu benutzen.
5. Objekte finden: Hier wird verlangt, möglichst schnell bekannte Objekte, die unvollständig zu sehen sind, zu erkennen. Der Test ist zeitlich begrenzt und erfasst daher die Wahrnehmungsgeschwindigkeit mit der Aufgabe, differenzierte Figuren visuell rasch zu vergleichen.
6. Bilder zuordnen: Aus Gesehenem Beziehungen ableiten. Optische Objekte müssen miteinander in Beziehung gebracht werden. Dass Kind hat ein Reizobjekt mit vier Antwortobjekten zu vergleichen, von denen eines zum Reizobjekt paßt. Der zweite Teil besteht aus Analogieaufgaben, dabei ist jeweils ein Analogiebeispiel vorgegeben und eine entsprechende Analogie ist aus dem Reizobjekt und den vier Auswahlobjekten herauszusuchen.
7. Wörter ergänzen: Beim Vorsprechen von Wörtern werden Laute ausgelassen, das ganze Wort muß erkannt und benannt werden.
8. Laute verbinden: die Laute eines Wortes werden isoliert vorgesprochen und das Kind muß das ganze Wort erkennen und benennen. Die Fähigkeit zur Lautanalyse wird gemessen.
Außenkriterien der Experimentalgruppen: Ob es zu Verbesserungen beim Übungsprogramm selbst gekommen ist wurde festgestellt durch:
1. Die erreichte Punkteanzahl im jeweiligen Lernprogramm nach zehn Minuten Übung vor und nach der zweimonatigen Trainingszeit
2. Protokollblätter, die die erreichten Punkten im Verlauf der zwei Monate widergeben
Vor dem
Training erfolgte die Pretestung,
wobei alle Kinder einzeln mit dem CPM, SLRT und PET getestet wurden. Die Kinder
wurden zufällig in die Experimental- und Kontrollgruppen eingeteilt. Nach der Pretestung wurden dem Kind und der
Begleitperson das jeweilige Lernprogramm am Computer vorgeführt, dabei wurden
die anfänglich erreichten Punkte nach zehn Minuten Übung in dem jeweiligen
Lernprogramm notiert. Die Anweisungen und die Durchführung des Trainingsprogramms
erfolgt in standardisierter Form durch Informations- und Protokollblätter. Die
Begleitperson, meistens ein Elternteil bekam die Anweisung von Montag bis
Freitag jeweils 30 Minuten mit dem Kind zu üben und mittels vorgedruckten
Protokollblättern mitzuschreiben. Bei den Protokollblättern sollten der
Zeitpunkt des Übens, die jeweils erreichte Punkteanzahl, die Motivation und
Konzentration (gut, mittel/normal, schlecht) sowie Bemerkungen (Krankheit,
Urlaub,...) angeführt werden. Nach einmonatiger Übungszeit wurden die Eltern
angerufen und gefragt wie es mit dem Lernprogramm geht und ob etwaige Probleme
aufgetreten sind. Der Anruf sollte u. a. der Motivation dienen, damit Eltern
und Kind die sorgfältige Durchführung nicht vernachlässigen. Die Posttestung hat nach zweimonatigen üben
stattgefunden. Die Parallelversion des SLRT und die Subtests des PET sowie die
erreichte Punktanzahl im Lernprogramm nach zehn Minuten wurden erneut
überprüft.
Die Auswertung wurde mittels Varianzanalyse mit wiederholten Messungen
durchgeführt. Untersucht wurde, ob es beim Innerhalb-Vp-Faktor Messzeitpunkt
(Vortest vs. Nachtest) und dem Zwischen Vp-Faktor Gruppe Interaktionen gibt.
Die Experimentalgruppe (Trainingsgruppe/EG) und die Kontrollgruppe (ohne
Training/KG) wurden hinsichtlich der Ergebnisse im PET und SLRT verglichen. Es
wurde ein Vorher-Nachher – Vergleich angestellt.
· Sowohl im PET als
auch im SLRT treten zwischen der EG und der KG keine Unterschiede auf. Die Testergebnisse wiesen in beiden Gruppen
Leistungssteigerungen nach.
· Die
Leistungsverbesserung über alle Gruppen
im PET ist signifikant.
· Die
Leistungssteigerung ist bei anfangs schwachen Kindern stärker als bei anfangs
besseren Kindern.
· In der Gruppe mit
der Trainingssoftware „Cesar Lesen“ verbessern sich die anfangs schwachen
Kinder mehr als die anfangs guten Kinder.
· In der Gruppe mit
der Trainingssoftware „Easy Training“ verbessern sich die anfangs schwachen
Kinder mehr als die anfangs guten Kinder.
· Im SLRT zeigen
sich mit Ausnahme der Untergruppe „Easy Training“ keine Verbesserungen.
· Im Detail finden
sich in den Subtests des PET über alle Trainingsgruppen signifikante
Verbesserungen. In den Subtests „Zahlenfolge-Gedächtnis“ und
„Symbolfolge-Gedächtnis“ liegt in keiner Gruppe ein signifikantes Ergebnis vor
Aus der Tabelle ist ersichtlich, daß alle Gruppen signifikante Zuwächse
in den Leistungen des PET haben. Die Zuwächse der Experimentalgruppe
unterscheiden sich nicht von denen der Kontrollgruppe.
Aus der Tabelle ist ersichtlich, daß die Gruppe „Easy Training“
signifikante Zuwächse in den Leistungen des SLRT haben. Die Leistungszuwächse
aller Experimentalgruppe unterscheiden sich jedoch nicht von denen der
Kontrollgruppe.
Aus den Tabellen ergibt sich, daß anfangs schlechte Kinder im PET sich signifikant mehr verbessern als anfangs gute (Kinder wurden in zwei Gruppen geteilt).
In folgender Tabelle können die differenzierten
Ergebnisse der einzelnen Training ausgelesen werden. Interessant erscheint zum
Beispiel, daß bei keinem der Trainings Verbesserungen bei Reihenfolgenübungen
(Zahlen, Symbole) ersichtlich sind. Gerade diese Leistungen werden jedoch
gezielt geübt.
Nach subjektiver Einschätzung
der Eltern habe sich die Konzentration und Ausdauer mehrheitlich verbessert.
Die Rechtschreibung ist eher gleich geblieben. Die allgemeine schulische
Situation habe sich ein wenig verbessert, sowie sich auch die Schulnoten leicht
gebessert haben. Die Verbesserungen werden mehrheitlich „zum Teil“ auf das
Training zurückgeführt.
Schlußfolgerungen:
1. Die erzielten
Verbesserungen in den Testergebnissen sind keine Effekte des Softwaretrainings.
es ist weiter zu prüfen, ob es sich um Testartefakte handelt.
2. Eine Verbesserung
durch das Training mit der Lernsoftware bringt wahrscheinlich eine Verbesserung
in der Konzentrationsleistung, in der Ausdauer und in der Lernmotivation.
3.
Die Leistungsschwächeren weisen mehrheitlich größere Verbesserungen auf.
4.
Es konnten keine Verschlechterungen gefunden werden.
5.
Es liegt die Annahme nahe, daß die eingesetzten Lernsoftware - Programme
beim Kind zwar „etwas“ bewirken, aber mit hoher Wahrscheinlichkeit die Lese-
und Rechtschreibleistung nicht direkt beeinflußt wird.
Bewertung der Programme
bezüglich:
Effektivität: Die Programme bewirkten etwas, es ist unklar
was!
Validität: Die Programme
bewirken nicht das, was sie vorgeben. Sie bewirken keine Verbesserung im Lesen
oder Schreiben.
Unbedenklichkeit: Die Programme sind
insofern unbedenklich, als keine nennenswerten Verschlechterungen in den
Leistungen gefunden wurden.