Im Dienste legasthener und dyskalkuler Menschen
Die Geschichte des Ersten Österreichischen Dachverbandes Legasthenie reicht in das vorige Jahrhundert zurück. Der Legasthenieverband Österreich wurde am 1. Februar 1996 am Vereinsamt in Klagenfurt der Kärntner Landesverband Legasthenie eingetragen. Eine vorerst kleine Gruppe von Experten, Lehrern, Ärzten und legasthenen Menschen wollte für die Betroffenen etwas zum Positiven ändern, weil das Thema von den verantwortlichen öffentlichen Stellen totgeschwiegen wurde.
Niemand konnte ahnen, dass daraus vier neue Berufe, der Beruf des diplomierten Legasthenietrainers, der Beruf des diplomierten Dyskalkulietrainers, der Beruf des diplomierten Lerndidaktikers und der Beruf des diplomierten Mediendidaktkers entstehen sollten. Heute sind Tausende Absolventen in 65 Ländern weltweit mit dem EÖDL Legasthenieverband verbunden und helfen mit ihrer Arbeit betroffenen Menschen auf pädagogisch-didaktischer Ebene. Sie werden auch EÖDL Trainer genannt.
Von den Gründungsmitgliedern sind seit dem ersten Tag noch alle, soweit nicht im Ruhestand, für betroffene Menschen im Einsatz. Der Kärntner Landesverband Legasthenie, welcher später eine Sektion des Ersten Österreichischen Dachverbandes wurde, war vom ersten Tag an über die Grenzen hinweg international vernetzt tätig.
Der EÖDL ist eng verbunden mit dem DVLD Dachverband Legasthenie Deutschland.
Die Grundgedanken waren einfach:
- mit aufklärender Öffentlichkeitsarbeit und kostenlosen Lernmaterialien Betroffenen zu helfen bzw. Hilfe zur Selbsthilfe zu ermöglichen,
- allen interessierten Lehrern Wissen zur umfangreichen Thematik zu vermitteln,
- Experten auszubilden, die auf pädagogisch-didaktischer Ebene individuell helfen können.
Über die Vereinszeitung „Austrian Legasthenie News“ konnten viele an dem Thema Interessierte erreicht werden. Die Zeitungsproduktion wurde in den ersten Jahren bis zu einer Auflage von 100.000 gesteigert. Gleichzeitig wurde das Internet zur Erreichung der Verbandsziele und des Legasthenieverbandes immer attraktiver und überaus hilfreich.
Eine Sammlung von einem Dutzend E-Books, zahlreichen Spielen und 20.000 Arbeitsblättern auf Deutsch und Englisch entstand. Eine CD wurde angeboten, die später zu DVD und USB-Stick weiterentwickelt wurde und nun als Download mit umfassenden Inhalten angeboten wird.
Legasthenie und Dyskalkulie sind im Menschen vorhandene genbedingte, durch Vererbung weitergegebene Veranlagungen. Durch gengesteuerte Entwicklungsprozesse im Gehirn werden die Sinneswahrnehmungen beeinflusst. Dies haben wissenschaftliche Forschungen bewiesen. Dadurch ergeben sich mitunter Schwierigkeiten beim Erlernen des Schreibens, Lesens und/oder Rechnens.
Die beiden folgenden Definitionen bilden die Basis für die Arbeit und Hilfe des EÖDL:
Pädagogische Definition
„Ein legasthener Mensch, bei guter oder durchschnittlicher Intelligenz, nimmt seine Umwelt differenziert anders wahr, seine Aufmerksamkeit lässt, wenn er auf Buchstaben oder Zahlen trifft, nach, da er sie durch seine differenzierten Teilleistungen anders empfindet als nicht legasthene Menschen. Dadurch ergeben sich Schwierigkeiten beim Erlernen des Lesens, Schreibens und Rechnens.“
Dr. Astrid Kopp-Duller 1995
„Legasthene und dyskalkule Menschen haben eine besondere Informationsverarbeitung und dadurch bedingt eine besondere Lernfähigkeit, welche an die pädagogisch-didaktische Interventionsebene hohe Anforderungen stellt.“
Dr. Astrid Kopp-Duller 2010