Können Sie das lesen? Wie es ist als legasthener Mensch zu lesen!
Können Sie den Text lesen? Wahrscheinlich nicht, und wenn doch, wird es länger als normal gedauert haben. Das ist die Schrift „Dyslexia“, die von Daniel Britton entworfen wurde. Die Schrift soll klarmachen, wie es legasthenen Menschen geht, wenn sie lesen. Die Schrift zeigt nicht, was ein legasthener Mensch sieht, sondern sie soll das Gefühl vermitteln, wie man sich als legasthener Mensch beim Lesen fühlt.
Für die Schrift hat Britton die Helvetica als Ausgangsschrift benutzt, aber bei jedem Buchstaben hat er 40% der Linien entfernt. So verschwinden die typischen Merkmale des Buchstabens, aber es ist noch genügend da, um gerade noch lesbar zu sein. Das Ziel ist, dass der Leser sich Zeit nehmen muss, um die Buchstaben zu entziffern und wieder zusammenzusetzen. „Du kannst den Text nicht schnell überfliegen, du musst jeden Buchstaben einzeln raussuchen und entschlüsseln, zu einem Wort zusammensetzen, dann Sätze, Paragraphen,“ sagt Britton. „Der ganze Leseprozess ist 10mal langsamer, ähnlich wie bei einem legasthenen Menschen.“ Auf diese Weise will Britton zeigen, wie es ist, jeden Tag mit den Buchstaben zu kämpfen.
In der Schule wurde bei Daniel Britton Legasthenie festgestellt. Aber er stieß nicht auf Verständnis, sondern hörte ständig Aussagen wie: „Du bist faul“, „Du musst mehr üben“, „Du bist blöd“, usw.
Das zeigt einmal mehr, wie wichtig es ist, Verständnis und Geduld zu zeigen und dass man die Kinder nicht sich selbst überlassen soll.
Britton hat die Schrift entwickelt, um ein besseres Bewusstsein für Legasthenie zu erschaffen. „Was ich immer wieder erlebe – und ich werde nicht der einzige sein – ist, wenn man sagt, dass man legasthen ist, viele Leute reagieren mit „Ach ja, was auch immer“. Die Leute können es nicht begreifen, weil sie es nicht erlebt haben und es gibt keine Möglichkeit, zu zeigen, wie es wirklich ist.“ Das ist ihm mit dieser Schrift schon gut gelungen.
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