Würfelbilder – Methoden und Materialien
Menschen mit einer Rechenschwäche behelfen sich oft mit Abzählen, z.B. an den Fingern. Eine gute Methode, sich vom Abzählen zu lösen und beim Rechnen mit Mengen zu handeln, sind die Würfelbilder. Die Methode, mit Hilfe von Würfelbildern zu rechnen, liegt quasi auf der Hand. Trotzdem ist diese Methode nur wenig verbreitet – Was um so mehr überrascht, denn es gibt immer wieder den Aha-Effekt, wenn man Eltern oder Kollegen davon erzählt.
Für die Arbeit mit Würfelbildern gibt es verschiedene Methoden und Konzepte. Die Dyskalkulietrainerin Miriam Hörth hat dazu eine Website erstellt, auf der sie zeigt, mit welchen Methoden und Materialien sie die Würfelbilder im Training nutzt.
Rechenschwache Schüler zählen oft zeitraubend Aufgaben an den Fingern ab. Der Grund dafür ist, dass sie noch ein einseitiges Zahlenverständnis haben: Zahlen werden nicht als Mengen verstanden, sondern lediglich als Position in einer Zählreihe. Das Abzählen an den Fingern oder anderen Hilfsmitteln ist jedoch keine sinnvolle Strategie, denn
- Zahlbeziehungen können nicht genutzt werden (3 + 5 und 5 + 3, 5 – 4 und 15 – 4 )
- Rechnen ist fehleranfällig: verrechnen um 1 (falscher Anfang), um 5 (1 Hand), um 10 (2 Hände)
- hohe Anforderung an das Arbeitsgedächtnis (wo habe ich angefangen zu zählen?, wie viel habe ich schon gezählt?)
- verlangsamtes Rechentempo
Um die Stufe des zählenden Rechnens zu verlassen, muss eine Zahl als Menge verstanden werden. Dabei helfen strukturierte Mengen. Würfelbilder sind solche Mengen:
Rechnen bedeutet, in eine Menge Teilmengen hineinsehen und dann mit diesen Mengen in seiner Vorstellung handeln zu können. Im Gegensatz zu vielen anderen Rechenmaterialien ermöglichen die Würfelbilder dieses gedankliche Handeln.
Vorteile:
- Bilder sind aus dem Alltag bekannt
- Mit den Würfelbildern kann die Menge nicht nur dargestellt werden, man kann auch damit rechnen – ohne die Anordnung der Punkte verändern zu müssen
- Bei dieser Methode können greifbare Materialien eingesetzt werden
- Nach einer gewissen Eingewöhnungszeit werden die Materialien nicht mehr benötigt. Die Struktur kann auch nur im Kopf verwendet werden.
Die Würfelbilder und das dazugehörige Material sind nur dafür da, dem Lernenden dabei zu helfen, seine Vorstellung bezüglich Mengen und Rechnen zu entwickeln. Die Materialien sollten irgendwann überflüssig werden können, weil der Lernende die Zahlen als Mengen und die Rechenaufgaben als Handlungen in seiner Vorstellung „sehen“ und automatisieren kann.
Mehr Informationen: würfelbilder.de